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Auf dem Weg zum Ironman Hawaii 2022

  • von Jenny
  • 01 Okt., 2022

Tag 0

Foto: Leni Ganser
Des einen Freud, des anderen Leid. Hi, ich bin’s wieder die Tippse vom Dienst… Jenny. Ich könnte auch Autorin sagen, hört sich cooler an. Autorin von Kurzgeschichten, also kurzen Kurzgeschichten. Auf jeden Fall wäre das für diese Personen die Bezeichnung „Job“, bei mir heißt das „Urlaub“. Ganz ehrlich Leute, ich mache da irgendwas falsch. Ich fange noch einmal von Vorne an!

Hallo alle miteinander,
einige wissen es, andere ahnen es und alle Unwissenden werde ich jetzt aufklären. Gegen all meine Beteuerungen, meinen Widerspruch, meine Bedenken, sitzen wir mal wieder im Flieger und sind auf dem langen Weg nach Kona. Kurze Erläuterung für die noch Unwissenden - Kona = Hawaii = IRONMAN WM, zumindest im Hause Ganser.
Ja, ich hatte eigentlich öfters schon gesagt, ich fliege nicht mehr nach Hawaii, weil zu weit, zu teuer, Flugangst und meine Umweltbilanz (Greta, es tut mir wirklich leid!). Das meine ich jetzt nicht als Scherz und selbst wenn ich mein restliches Leben mit dem Fahrrad zur Arbeit fahre (großzügig gerechnet 4 Kilometer hin und zurück) kann ich das nicht wieder gut machen. Flugangst habe ich auch nicht wirklich, ich habe nicht direkt Schweißausbrüche wenn ich einen Flieger nur ansehe aber gerne fliege ich mittlerweile nicht mehr. Wie also konnte es passieren, dass wir schon wieder nach Kona unterwegs sind?!
Bevor ich das beantworte noch einen kleinen Hinweis, lest euch in dem neuen Blog auf unsere Internetseite (sind gerade dabei den mit den älteren Beiträgen zu füllen) mal den letzten Beitrag vom IRONMAN Hawaii 2018 durch, nur den Schluss!!! Ich verrate niemandem was Markus da geschrieben hat.
So, wieder zum Thema, warum sitze ich hier im Flieger nach Kona? Da muss man dieses Mal wirklich etwas weiter ausholen. Alles begann mit einer Qualifikation und ganz ehrlich, die war 2019!!!! Da fragt man sich schon, haben wir überhaupt das Recht dorthin zu fliegen. Ich muss gerade sogar überlegen, welcher Wettkampf zu dieser Qualifikation geführt hat. Moment, frage Markus, der sitzt ja neben mir (übrigens die nächsten 18 Stunden - ich stöhne mal kurz, innerlich versteht sich) … … Sorry, muss gerade etwas schmunzeln, Markus musste auch ganz kurz überlegen oder er hat mir mal wieder nicht zugehört. Also es war der IRONMAN Wales 2019.
Dann kam ihr wisst schon was (Corona) kann es nicht mehr hören, es nervt einfach nur noch und es gibt noch 1000 andere, gute Gründe, die gegen diese Reise sprechen. Trotzdem sitzen wir hier eingepfercht wie die sprichwörtlichen Ölsardinen, unsere „Kleine“, mittlerweile einen halben Kopf größer als ich, hat es sich schön bequem gemacht und pennt, Markus hat seinen Gangplatz, ich irgendetwas dazwischen. Sehr kuschelig. Wir haben die neuesten Filme und Playlisten heruntergeladen, man muss die Zeit ja auf die eine oder andere Weise totschlagen und hoffen, dass alles klappt.
Dass wir es überhaupt ohne Probleme zum Flughafen geschafft haben grenzt schon fast an ein Wunder. Eine sehr gute, sportliche, ehrgeizige Freundin von uns (könnte glatt mit Markus verwandt sein, nichts für ungut Petra ;)) hat sich dann kurzfristig noch in Maastricht beim IRONMAN für Hawaii qualifiziert, also waren wir sieben Personen, sieben Koffer, sieben Rucksäcke, zwei Radtaschen und… zwei Kombis. Meine Bedenken, wir bekommen nicht alles in die Autos… unbegründet. Damit hätten wir glatt bei „Wetten, dass…“ auftreten können.
Das einchecken am Flughafen hat auch reibungslos funktioniert, ich kann es kaum glauben. Leider kein Holz in der Nähe, sonst würde ich dreimal klopfen. Dann muss mein Kopf dran glauben.
Wenn ich hier so sitze wunder ich mich eigentlich auch, dass mein Göttergatte es so lange am Stück aushält herumzusitzen. Ehrlich, dass geht eigentlich überhaupt nicht. Nicht nur weil ihm schon nach zwei Stunden Autofahren alles weh tut, sondern weil er einfach nicht gut still dasitzen kann.
Hier ein ganz normaler Tag aus dem letzten Urlaub - vor dem Frühstück noch schnell eine Runde schwimmen. Nach dem Frühstück begleitete er mich freundlicherweise beim Radfahren (kleine Anmerkung: ich kann das auch ganz gut und viel entspannter alleine). Als wir dann um die Mittagszeit mal am Strand herumgammelten, musste Mr Unruhig nach einer knappen Stunde einen Strandspaziergang machen, wie so oft zur nächsten Softeisbude. Dann noch einmal kurz herumgammeln und er hatte mal wieder Glück, dass die Tour lief, er natürlich die letzten 150 Kilometer nicht verpassen wollte und schon einmal zurück zum Haus gehen konnte. Wir, um den Späten Nachmittag herum chillten noch immer entspannt am Strand, ging mein Handy - der Häuptling hatte Hunger und wollte nur fragen, wann wir kommen. Aber ja kein Stress…, ne natürlich nicht ist ja Urlaub. Nach dem Abendessen, wenn fast alle total kaputt von der vielen frischen Luft, der Sonne, dem Meer und dem herumliegen waren, kam die Frage aller Fragen. „Noch nen kleinen Verdauungsspaziergang?“
Ich sag’s euch, Männer können sooooo anstrengend sein.
Der soll mich wenn wir in Kona ankommen ja in Ruhe lassen. Hat er mir sogar versprochen.
Ein weitere Grund, warum ich erneut im Flieger sitze ist, dass ich anscheinend zu Hause nichts zu sagen habe (ähnlich wie im Laden, frage mich immer wie ich es schaffe das alles auszuhalten) und nicht als die doofe Spielverderberin dastehen möchte. Wenn ich länger darüber nachdenke - genug Zeit habe ich ja gerade - es gibt doch Gehirnwäsche oder? Ich weiß jetzt zumindest, wie meine Mama sich immer gefühlt haben muss, damals hatte sogar der Hund mehr zu sagen als sie. Hat sie zumindest immer behauptet. Ich könnte ja sagen, wir haben dafür die letzten Jahre fleißig gespart, stimmt auch fast. Ich habe es umgesetzt (war zum Beispiel seit Wales nicht mehr beim Friseur, was das Stroh auf meinem Kopf erklären könnte), alle anderen haben es halt „versucht“. Das trifft so ungefähr den Nagel und so weiter. Ich hoffe, ihr kommt noch mit? Ich weiß, ist etwas schwierig mit meinen wirren Gedankengänge mitzukommen.
Dieses Jahr Kona wird auf jeden Fall mal anders. Lach mich jetzt schon schlapp. Markus darf nämlich zwei Tage eher starten, mit den ganzen Frauen und noch ein oder zwei anderen Männer Altersklassen. …………. Entschuldigung kleiner Lachanfall und Markus fragt gerade was so komisch ist und ob ich mich wieder über ihn lustig mache.
Ne, niemals ……….
Eigentlich ist er der Meinung, dass ich nur lache, wenn er sich weh tut oder ich ihn verarsche. Ganz so stimmt das nicht, ich schwöre. Ich lache auch schon mal über andere Dinge.
Aber wenn ich für ihn schreiben soll (Anmerkung: ich arbeite gerade), sage ich nur „Pressefreiheit“.
Er hätte ja auch alleine fliegen dürfen, ja ehrlich, hätte ich kein Problem mit gehabt. Allerdings hat er sich mit unserer „Kleinen“ verbündet. Die haben mich Wochenlang bearbeitet. Da wären wir wieder bei der Gehirnwäsche. Und jetzt ist es meine Schuld, dass es noch teurer geworden ist, nur weil ich so lange überlegen musste. Also, wer ist jetzt der A…?
Ich schweife schon wieder ab. Also Markus startet nicht mit den ganzen Männern am Samstag, sondern mit den Frauen am Donnerstag und ich denke, einige werden ihn so was von abziehen. Frauenpower!!!
Ob das allerdings zum Angucken so interessant wird? Ich bin skeptisch. Nicht wegen der Frauen, sondern weil die ganze Veranstaltung so auseinander gerissen wird. Wofür? Eigentlich nur für den Profit. Obwohl ja eh niemand sein Startgeld zurück bekommen würde, wenn er nicht mehr startet. Es sind für einen Tag einfach zu viele Starter, die Insel ist total ausgebucht. Ich habe da so meine Bedenken. Mal schauen, was es gibt. Ich werde ja berichten, zumindest wenn ich meine Brille nicht verlege.
Jep, ich bin nun auch soweit, Lesebrille. Das Ding macht mich irre. Aber ohne geht nichts mehr. Das Alter. Jetzt muss ich aufpassen, dass ich nicht anfange zu heulen. Ich weiß nicht, warum Markus das Alter anscheinend nicht merkt oder er ignoriert es einfach, indem er beispielsweise seine Lesebrille möglichst nicht nutzt. Zumindest hat er so vielleicht keine Midlifecrisis. Oder ist er mittendrin? Man(n) weiß es nicht genau. Könnte beides sein.
Ich bin schon darüber hinweg, habe aufgegeben, mich meinem Schicksal gebeugt. Mal mehr mal weniger zumindest. Es gibt Tage, da denkt man, ok, schwimmen muss ich ja nicht und laufen war ja auch nie so meine Stärke. Und es gibt die anderen Tage… Es nervt halt auch manchmal und ist nicht zuträglich, wenn es um einen herum nur so von Supersportlern wimmelt. Zum Glück bin ich kein Rennpferd, da hätte man mich schon erschossen. (Hatte ich das schon mal erwähnt?)
Und jetzt denke ich schon mit Schrecken an die ganzen Irren (einen davon habe ich ja dabei) die mir da begegnen. Gestählte Körper, fit wie keine Ahnung wer und dazwischen - ich. Oh man, das wird so was von lustig. Zum Glück ist das Hotel weit weg von dem ganzen Zirkus, zwar werden dort bestimmt auch wieder ein paar von diesen Wahnsinnigen herumlaufen, Markus ist ja nun einmal auch da, lässt sich irgendwie nicht vermeiden aber etwas entspannter ist es dann hoffentlich doch.
Mich durchzuckte gerade ein Gedanke, eigentlich hätten wir auch in verschiedene Hotels gehen können. Markus in Kona, dann wäre er schön nah am Start und ich in Waikoloa, schön weit weg vom Start. Das wäre ein Urlaub geworden. Mist, warum fällt mir das erst jetzt ein. Aber ich glaube das hätte eh nicht funktioniert, da in Kona schon alles komplett ausgebucht war. Ich sage nur massenweise Sportler, die die Insel stürmen.
Irgendwie ist man diesen ganzen Trouble überhaupt nicht mehr gewohnt. Alleine hier im Flugzeug sitzen fühlt sich komisch an. So viele Menschen auf einem Haufen…
Und oh weh, da Hustet die ganze Zeit jemanden, ich sehe die Panik in Markus‘ Augen. Wir sitzen hier schon als eine der wenigen die ganze Zeit mit FFP2 Maske. Markus ist nämlich bisher noch vom Virus verschont geblieben…
So, etwas Zeit habe ich jetzt mit Schreiben herumbekommen, nun muss ich nur überlegen, was ich die anderen Stunden bis zum ersten Stopp mache, dann kommen hoffentlich alle Koffer und das Rad. In den USA muss man beim ersten Stopp einmal sein komplettes Gepäck in Empfang nehmen. Nach vier Stunden Aufenthalt soll es dann weitere 5 Stunden im nächsten Flieger nach Kona gehen. Übrigens warte ich noch darauf, dass der Urlaub bald anfängt.
Eigentlich bin ich jetzt erst einmal fertig, obwohl mir beim durchlesen meiner Zeilen aufgefallen ist, dass ich etwas deprimiert klinge und vielleicht ein wenig „ziegig“, wie Markus es so schön nennt. Aber bitte verzeiht mir ich bin gerade etwas unpässlich. Hätte Eva das mit dem Apfel im Paradies nicht versaut, würde es bestimmt besser laufen. Ab morgen, wenn wir erst einmal angekommen sind gelobe ich Besserung.

Ich werde berichten. Euch allen eine gute Nacht. Jenny
von Jenny 08 Okt., 2023
Samstag 07.10.2023 - Abreisetag
Also eigentlich sollte die Überschrift lauten im „Sturmschatten“, denn heute war es nich wie letzte Woche noch vorausgesagt, sonnig und windstill. Aber dazu gleich.
Erst einmal die gute Nachricht, wir sind wieder zu Hause. Also zumindest eine gute Nachricht für mich, denn ich hatte schon etwas Bammel vor der Rückfahrt. Nicht nur wegen der Länge, sondern auch, weil die meisten Höhenmeter ganz am Schluss kommen. Natürlich muss ich fast immer ein paar Hügel rauf, wenn ich nach Hause möchte aber im Normalfall habe ich dann nicht schon über 200 Kilometer auf dem Tacho. Also bin ich erst einmal froh, dass ich zurück bin.
Nicht auf dem Plan hatten wir den Wind. Bis Kilometer 150 war alles gut. Die Strecke ein wenig anders als auf der Hinfahrt. Aber soweit alles gut. Dann wurde es etwas unangenehm, es war nicht windig, sondern stürmisch. Und auch wenn ich praktisch wie eine Klette an dem Hinterrad meines Gatten hing, hat meine Wenigkeit den „Sturmwind“ auch zu spüren bekommen. Dementsprechend haben mir dann die letzten 30 Kilometer schon gut zugesetzt. Angekommen ging mal fünf Minuten nichts mehr. Vielleicht waren es auch zehn. Oder fünfzehn.
Gut neun Stunden im Sattel, da hat man übrigens viel Zeit zum Nachdenken/Beobachten und ich muss sagen, da ich 99,9 Prozent hinter dem Ganser gefahren bin, kenn ich seine Kehrseite jetzt in und auswendig - jetzt kommt bitte nicht auf komische Gedanken!!! Die Restlichen 0,1 Prozent waren „Pipipausen“, da rollt die Ganser dann mal locker vor. Ist immer eine gute Gelegenheit zum Verschnaufen.
Wenn ich mal eine machen muss, bleibt der Herr stehen und macht dumme Sprüche.
Ich habe auf dem Weg öfters gedacht, warum einige Männer manchmal so bescheuert sind. Ich betone „einige“.
Er braucht ja nicht unbedingt weiter fahren, würde ihn ja nie mehr einholen. Aber ein Minimum an Privatsphäre, wäre auch in einer Ehe nicht verkehrt.
Markus und ich hatten zwischenzeitlich auch öfter Verständigungsprobleme.
Er hört auf zu treten, der Freilauf macht Krach wie Sau und bei mir kommt an: „… da… gesehen? …“
Ich brülle über das nervige Geräusch der Laufräder im Leerlauf zurück. „Ich kann dich nicht verstehen, dein Freilauf ist zu laut und dann der Wind.“ (irgendwie ist es immer windig mit Markus, und wenn es nur der Fahrtwind ist).
Fünf Minuten später.
Markus hört auf zu treten, das Hinterrad knattert wie ein Maschinengewehr, er sagt irgendwas und fuchtelt mit der Hand in irgendeine Richtung. Ich habe kein Wort verstanden.
Darauf brülle ich, um das Knattern zu übertönen: „Ich kann dich nicht verstehen.“
Das geht noch einige Male so, bis ich mich geschlagen gebe und einfach nichts mehr sage, hat ja eh kein Zweck.
Also dieser Freilauf macht mich irre. Selbst Markus geht das langsam auf den Wecker, wir haben schon in Erwägung gezogen, die wegen Lärmbelästigung zu Verklagen.
Ein Vorteil hat das knattern aber dann doch, mit der Lautstärke kann keine Klingel mithalten und Markus muss nur mal kurz aufhören zu treten und jeder im näheren Umfeld kann uns hören.
Als wir dann langsam wieder in heimischen Gefilden ankommen, schalte ich endgültig das Navi ab, das ständig piept, weil ich nicht mehr auf der Strecke bin, wenden soll oder weil es mich einfach nerven will, wer weiß das schon so genau. Markus fährt sowieso, wie er will.
Oft frage ich mich auch, warum er einfach jeden Weg im Umkreis von hundert Kilometern kennt. Der Mann verbringt eindeutig zu viel Zeit auf dem Rad aber er weiß nicht, wo in der Küche eine Schere liegt. Er sollte demnächst mal mehr Zeit im Haushalt verbringen. Kann auch direkt damit anfangen. Ich stehe heute nicht mehr vom Sofa auf.
Auf meine Frage, ob er wenigstens auch ein bisschen platt ist, kam nur „Mir tut der A… weh.“ Und da es ihm noch gut geht, bis auf die „Po-Probleme“ kann er mich ein bisschen bedienen - Sitzprobleme hatte ich übrigens nicht, der soll noch mal über meinen Sattel herziehen, weil der nicht so toll ist. Ich hab da mal ein Foto seiner Trikottaschen gemacht. Ihr wisst, ein Bild sagt mehr als…. Aber auf keinen Fall eine größere Satteltasche benutzen.
Das war es soweit. Jetzt sind wir mal gespannt, wann unser Karton (nun eine Nummer größer) dieses Mal ankommt.
Euch allen eine gute Nacht und einen schönen Sonntag.
Jenny
Noch ein Dankeschön für alle Euern netten Kommentare


Freitag 06.10.2023 - Besuch bei Cervélo
heute Ruhetag, bevor es morgen wieder mit dem Rad nach Hause geht.


Donnerstag 05.10.2023 - Anreisetag
Oder die etwas andere Geschäftsreise.
Hallo,
zuerst wollte ich schon gestern Abend schreiben, doch es kam alles anders als erwartet und ich war dann doch irgendwann zu kaputt.
Wo fange ich an?
Vielleicht mit „Wie kommt man auf 12000 Schritte, wenn man schon fast 9 Stunden auf dem Rad gesessen hat?“
Oder „240 Kilometer Radfahren kann ja jeder.“
Oder „DHL das neue DPD - gibt es auch noch gute Lieferdienste?“
Werd sich nun die Frage stellt, was ich jetzt schon wieder fasel, wird später aufgeklärt. Versprochen.
Aber ich beginne mal ganz vorne.
Da wir noch Urlaub haben und wir generell weg fahren müssen, um nicht wie vorgestern wieder Stunden im Laden zu verbringen, haben wir das nützliche mit dem „Spaßigen“ verbunden. Eine Fahrt mit dem Rad nach Mainz und wer aufgepasst hat, der weiß, das Cervélo in Mainz sitzt und Markus noch einmal dorthin wollte.
Also Strecke erstellt und nach kurzer Planung ging es dann heute Morgen recht früh los. Gut 240 Kilometer standen auf dem Plan. Alles lief gut, die Strecke, von traumhaft bis fast Alptraum, war auch für mich gut machbar, hatte wenig Höhenmeter und den Windschatten hatte ich mit gebucht.
Am ersten Anstieg wollte Markus, damit uns nicht langweilig wird, schon eine erste Bergwertung ausfahren.
Er „Wer zuerst oben ist, darf sich heute Abend was wünschen.“
Ich „Ja, mach mal.“
In Gedanken ging ich meine Optionen durch.
Erstens, Markus in den Graben schubsen.
Das wurde direkt verworfen, weil ich trotzdem keine Chance gehabt hätte, solange er nicht ernsthaft verletzt wird. Trüge er größeren Schaden davon, wäre es total blöd, wenn ich meinen Windschatten schon nach 10 Kilometer nicht mehr dabei hätte.
Zweitens, selbst eine Verletzung vortäuschen.
Weiter komme ich nicht mit dem Denken, meine Beine brauchen den Sauerstoff. Gehirn wird ausgeschaltet.
Also radeln wir und radeln und radeln, ab und an biegen wir falsch ab oder landen auf Schotterstrecken, die eher Gravel tauglich wären. Ab und an frage ich mich, wie ich bei dem Tempo 240 Kilometer schaffen soll aber zu meinem Glück kommt schon mal eine Ampel, ein Ort oder eine Oma in ihrem Auto, die den Verkehr etwas bremst.
Zwischen Bonn und Koblenz ist die Strecke nicht so doll, in Koblenz ist es, wie zu erwarten voll und es geht nur schleppend durch den dichten Verkehr. Endlich aus Koblenz raus wird es besser und die Strecke auch schöner. Irgendwann fahren wir nicht mehr nach Navi, da dieses wieder auf die andere Rheinseite will und das Fährboot gerade erst auf der Anderen Seite anlegt. Um lange herumzustehen ist es ein bisschen zu frisch. Also weiter und es klappt ganz gut. Als wir dann endlich im Hotel ankommen und ich immer noch ganz gut drauf bin, freue ich mich, dass ich so gut durchgehalten habe. Ein bisschen Angst habe ich vor dem Rückweg, da kommen die Anstiege am Ende. Nicht zu viel drüber nachdenken.
Die Freude über das erreichen des Ziels findet ein jähes Ende als wir merken, dass unser Express Paket mit den Klamotten nicht im Hotel angekommen ist. Dieses habe ich extra am Morgen vorher (8:30 Uhr) zu DHL gebracht. Lieferung am nächsten Tag im Laufe des Tages. Tja, das war wohl was für den A….
Wir bei DHL angerufen und was soll ich sagen, Servicewüste Deutschland. Die blöde Kuh am Telefon meinte, wenn man nicht angibt, dass die Lieferung bis 12 Uhr da sein soll, dann kann es auch was später werden. Dann meint die alte auch noch, dann müssen wir uns wohl Sachen kaufen gehen. Wenn es ginge, hätte ich die gerne durch das Telefon erwürgt.
Mein „Schlaubi“ meinte dann auch noch, „Das habe ich mir fast gedacht, ich hätte bis 12 Uhr angegeben.“
Klugscheißer, kannst dich ja demnächst selbst drum kümmern.
Da wir nicht warten wollten, denn es wurde langsam kalt in den Radsachen, haben wir die Hotelschluppen angezogen und sind schön mit Radklamotten in die Innenstadt von Maiz gerschluppt und shoppen gegangen.
War echt auch mal ein Erlebnis. Und man wurde auch fast gar nicht blöd angeguckt.
Und da soll mal einer was über uns Frauen sagen, ich war als erstes komplett ausgestattet und das nicht nur in halber Zeit von Markus. Auch für 1/3 dessen, was mein Mann ausgegeben hat. Dafür ist er jetzt was schicker und ich nur… sagen wir sportlich legere.
Als wir endlich richtige Schuhe an hatten, lief es im wahrsten Sinne des Wortes schon besser. Die Hotelpantoffel sind echt nichts für weitere Strecken. So, nun wisst ihr woher die 12000 Schritte kommen. Und nach einem kleinen Snack am späten Abend, wollte ich nur noch ins Bett.
Sch… Zahnbürste vergessen, also bin ich wohlgemerkt, noch einmal zur Rezeption runter gewatschelt und habe dem Herrn und mir eine Zahnbürste organisiert.
So, jetzt hatte mich der Tag dann doch noch geschafft.
Sendungsstatus unseres Pakets hat heute morgen übrigens von „Wird am 05.10 um Laufe des Tages zugestellt.“ auf „Daten nicht verfügbar“ gewechselt. Na herzlichen Glückwunsch.
Wir gehen jetzt mal Frühstücken.
Ich werde euch auf den Laufenden halten.
Jenny
Ganz besondere Grüße an die DHL, ihr seid spitze.
von Jenny 28 Sept., 2023
Hallo alle miteinander,
es ist gestern irgendwie ziemlich spät geworden. Hier ticken die Uhren gefühlt etwas anders. Das Abendessen hat ungefähr 3,5 Stunden (ohne An-/Abfahrt) gedauert und das nicht weil wir so verfressen sind, sondern weil es wohl einfach dauert über 400 Mäuler zu stopfen. Die Location war allerdings ein Traum.
Also wenn ich noch einmal heirate…
So ging dann nach einer extrem kurzen Nacht um 6 Uhr schon wieder der Wecker. Wie sich jeder vorstellen kann ist das für den Ganser kein Problem, für mich dagegen schon und da ich keine Kaffeetante bin und nicht morgens schon ne Cola runterbekomme, musste es so gehen.
Frühstücken, anziehen (es war übrigens nur 12 Grad und wir hatten maximal Armlinge und Weste dabei), losfahren.
Markus hatte dann die eigentlich tolle Idee, dass wir einfach mal bei der schnellen Gruppe mitfahren, damit uns warm wird. Als es los ging, habe ich mich dann an sein Hinterrad gehängt. Nicht leicht bei so einem Feld und das ein oder andere Mal musste ich meinen Platz vehement verteidigen. Das ganze hat auch einige Kilometer gut funktioniert. Bis anscheinend einige dachten, das Rennen ist eröffnet, sobald die Stadt hinter uns lag. Bei der Besprechung am Morgen wurde allerdings ausdrücklich betont „This is not a race!“ - mein Englisch ist bestimmt nicht perfekt aber das habe selbst ich kapiert. Als ich die 4 vorne auf meiner Geschwindigkeitsanzeige gesehen habe und sich nach dem x-ten Kreisverkehr mit dem x-ten Beschleunigen auch mein Puls in ungeahnten Höhen geschwungen hatte, beschloss ich mich nach hinten fallen zu lassen. Markus war dann auch ganz schnell außer Sichtweite.
Was soll ich sagen, es war eine ganz ganz blöde Idee. Als ich schon einige Plätze weiter hinten war, was im übrigen ziemlich flott ging, musste ich beim zurückblicken feststellen, da war niemand mehr zu sehen. Also war unsere Gruppe (ca. 60 Radler) schon um einiges vor den übrigen 340 (schlaueren Radlern).
Schnell überlegen… nicht einfach bei Puls 200 - ich muss irgendwie dran bleiben. War ganz hinten dann leichter gesagt als getan, besser gesagt noch um einiges schwieriger, als zuvor weiter vorne im Peloton…
Als sich das erst Loch aufgetan hatte, dachte ich schon „Na toll, jetzt kannst du dumme Nuss alleine weiterfahren bis irgendwann die andern von hinten kommen.“
Zum Glück hat mich eine rot Ampel gerettet.
Im Prinzip mussten wir nicht oft warten. Die Orga war nämlich spitzenmäßig. Ein Teamwagen von INEOS fuhr vor dem Feld, davor noch zwei Polizeimotorräder, die den Verkehr für uns teilweise angehalten haben. Also doch ein Rennen?!?!
Leider hatte ich mich zu früh gefreut, denn da kam der erste Anstieg und es kam, wie es kommen musste. Ich erläutere das nicht weiter!
Das Schlimme war, alle haben oben gewartet. Zu meinem Glück und um noch ein wenig Selbstachtung zu behalten, ich war nicht der/die Letzte aus der Gruppe und immerhin zweite Frau (was mich doch etwas wurmt).
Markus war wohl auch etwas erstaunt, dass alle warten musste, denn er ist NATÜRLICH mit den ersten Wahnsinnigen oben angekommen, hatte aber auch einen etwas höheren Puls (wahrscheinlich 140 oder so - hat er mir nicht gesagt) und musste dann abrupt anhalten, als es hieß „We stop and wait.“
Zur Erleichterung nicht nur meiner Wenigkeit hat der Teamwagen dann bis zum ersten offiziellen Stop, das Tempo etwas kontrolliert, so das es entspannter weiter ging.
Markus und ich hatten eh schon vorher beschlossen, von dort alleine weiter zu fahren. Uns haben sich noch Alberto (Kunz) und Sven (Teutenberg) angeschlossen und es ging ohne Stress weiter. Die beiden mussten allerdings eher abbiegen und so durfte ich mit Markus alleine weiter.
Aber er hat sich benommen, nur an einem Berg ist er vor gefahren.
Am Ziel der Tour angekommen, gab es noch einen Abstecher in die Innenstadt von Treviso (übrigens sehr nett dort), Pasta, kühle Cola und anschließend ein Eis. Dann locker zum Hotel. Was nach den 119 Kilometern auch nötig war (für mich versteht sich, nicht für den Gansernator) und ja, wirklich locker, selbst für mich. Guter Mann.
Nun frisch geduscht und die letzten Kilometer der EM geschaut, warten wir darauf, dass uns der Bus zum Abendessen abholt. Rückfahrt geplant um 24 Uhr - Italienischer Zeit.
Also ich würde sagen, der anstrengendste steht uns noch bevor - nicht einschlafen!
Euch allen auch eine schönen Abend
Jenny
PS: Ich glaube, ich bin dem Pinarello Dogma X verfallen - keine Werbung .
von Jenny 28 Sept., 2023
So, den erste Tag haben wir fast geschafft. Nun geht es nachher noch zum Abendessen und ich denke, es wird Wein geben. Egal wo wir bisher waren, es gab Wein und die ersten hatten gestern schon mächtig einen über den Durst getrunken. Lustigerweise musste Markus seine Cola heute bezahlen, der Wein aber war kostenlos?! Was sagt uns das? Die wollen uns abfüllen, damit wir willenlos Räder bestellen??? Könnte bei einigen funktionieren..
Aber zurück zum Tag. Frühstück, Präsentation, Mittagessen, Räder abholen, Testfahrt, Abendessen. Verhungern tut hier übrigens auch niemand, Essen ist gut und reichlich. Da muss ich mich etwas zurück halten… die Figur. Ihr wisst schon, ist so ein „Frauending“ würde Markus jetzt behaupten.
Die Präsentation war… eine Präsentation. Tolle Bilder, viele Infos und ein bisschen Smalltalk. Alles hielt sich zeitlich in Grenzen, so dass es nicht zu langwierig wurde.
Nach dem Mittagessen, dann die Bescherung!!! Die Räder sind wirklich der Hammer, besser als jede Lui-Handtasche. Finde ich zumindest. Sehen super aus und die erste Testfahrt war schon toll. Es gab noch ein bisschen Feintuning aber ich denke, einer schönen Tour mit den 400 anderen Teilnehmern steht nichts mehr im Weg. Richtig gehört, ja, 400 x das gleiche Rad, was die Nummer erklärt, die wir ans Trikot und ans Rad machen sollen, damit wir nach der Mittagspause irgendwo in den Bergen Trevisos dann auch das Rad wiederfinden. Wird bei mir bestimmt nicht sooo schwer, nehme einfach das kleinste. Ich werde Markus morgen bestimmt auch nicht mehr wiederfinden, wenn ich ihn erst einmal verloren habe. Ich hoffe, es gibt keine Unfälle. Kann mir noch nicht so richtig vorstellen, wie das abläuft aber die Italiener haben das bestimmt im Griff. Ein Outfit haben wir auch bekommen. Von Kopf bis Fuß Vollausstattung. Und an Dirk - lange Socken sind auch dabei!! Das zum Thema Markus finden, wenn er erst einmal weg ist. 400 Radler im Einheitsdress
So, muss jetzt schnell duschen, sonst verpassen wir noch das „Dinner“.
Dort werden wir wieder mit dem Bus hingefahren, wie zu den übrigen Orten. Also zum Verständnis, ein Haufen Sportler sind, na ja, sagen wir speziell. Ein Haufen Fahrradexperten sind…? Genau, auch speziell. Jetzt stellt Euch eine Kombination aus beidem vor.
Euch auch einen schönen Abend.
Jenny
PS: Habt ihr es bemerkt? Kein Lästern über meinen Mann, der hat sich heute fast vorbildlich verhalten.
von Jenny 12 Sept., 2023
Das hat er toll gemacht, ich bin so stolz. Na ja, zumindest so ähnlich. Denn wenn man noch vor wenigen Minuten Fleischwunden „verarztet“ hat (ein Glück, dass ich keine Krankenschwester bin, die armen Patienten) beschleicht einen doch so der ein oder andere Gedanke, wie zum Beispiel „Warum?“ oder „Schmerzen müssen ja allem Anschein nach echt schön sein.“ oder „Warum hat Markus die Kinder nicht geboren? Das wäre für ihn DAS HIGHLIGHT gewesen.“ Mütter wissen wovon ich rede.
Lange Rede… er wollte es so.

Dabei frage ich mich schon manchmal oder besser ständig, kann er nicht einfach einmal etwas machen nur so zum Spaß? Er wird behaupten, dass wäre auch so gewesen, er hätte das nur so zum Spaß gemacht.
Hallo?! Spaß wäre meiner Meinung nach, wenn er mal was macht, ohne dabei immer diesen Wettkampfgedanken zu haben. Zum Beispiel mal schön mit der Frau zu radeln (aber bitte so, dass diese danach kein Sauerstoffzelt braucht) oder man hätte dieses MTB Ding auch gemütlich in vielleicht zwei Tage machen können. Also ich denke, normale Leute würden das eher unter Spaß verstehen.
Dabei beschleicht mich ein Gedanke, vielleicht brauchte er nur eine Ausrede, um sich vor etwaigen Hausarbeiten am Wochenende zu drücken. Ich hätte da so das ein oder andere zu erledigen, dass schon geraume Zeit auf den „Herr im Haus“ wartet. Obwohl, dann hätte er den Stoneman wahrscheinlich auf eine Woche herausgezögert.
Ich weiß es einfach nicht. Was geht in diesem Kerl nur vor? Ist das so ein „Ihr Frauen versteht uns Männer halt nicht.“ Ding?
Obwohl, es gibt auch genügend Frauen, die sich gerne quälen. Und natürlich tue ich das auch selber ab und an. Meistens eher ungerne und oft nicht aus eigenem Antrieb - das nennt man dann Herdentrieb oder so…
Aber ich habe ja nach meiner „Umsiedlung“ (Waltrop - Stolberg, vor wieviel Jahren? Sagen wir es ist schon etwas her) als erstes gelernt „Jeder Jeck is anders.“
Ich ahnte ja nicht, wie jeck jemand sein kann.

Schlechte Ehefrau?!
Markus hat euch ja schon so einiges berichtet, was er vergessen hat, werde ich noch kurz hinzufügen. Es war an diesem Tag noch ein anderer Fahrer auf der Strecke (auch für einen Tag gemeldet), den er auch mal kurz gesehen hat. Wobei ich mir nicht mehr sicher bin, wer wen überholt hat. Aber egal. Dieser Fahrer hatte seine Eltern dabei und wurde liebevoll an der Strecke verpflegt. Jetzt könnte man sagen, die Ganser ist ja wohl eine schlechte Ehefrau, das hätte sie ja bei Markus auch mal machen können. Ich hatte es ihm sogar angeboten aber er wollte es alleine durchziehen. Ein echter „IRONMAN“ halt. Ehrlich gesagt hatte ich das auch insgeheim gehofft. Das wäre ein echt langer Tag geworden und davon hatte ich, dank den netten Ironman-Veranstaltern, schon wirklich viele. Und ich bin sicher, da kommen auch noch welche.

Und wenn ich mich mal selbst reflektiere, was ich nicht häufig mache, muss ich sagen, dass mein Teufelchen, das den Engel auf der linken Schulter ständig umhaut, schon manchmal etwas fies ist. Im Grunde habe ich den „Jecken“ doch ganz gerne. Ehrlich. Es könnte daran liegen, dass meine persönliche Wochenendplanung dank „Rücken“ komplett im Eimer war. Frust pur. Dafür kann Markus nichts, obwohl… Ne, ich mach nur Spaß. Ich glaube am besten komme ich mal zum Ende.

Doch vorher noch eine Sache, die mit dem Buch.
Nieeeeemals. Über bestimmte Dinge sollte man nicht allzu oft und allzu viel nachdenken.

So, jetzt aber. Ich wollte mich kurzfassen, am Ende bin ich doch froh, dass er wieder mehr oder weniger heile aber gesund nach Hause gekommen ist. Mit Blasen an den Händen und Wunden an Stellen, an denen man keine haben möchte. Und die vielen Probefahrten von Reparaturrädern werden ihn noch einige Tage an seinen Sonntagsausflug erinnern.

Ich wünsche euch allen eine schöne Woche
Jenny
von Markus 11 Sept., 2023
Guten Morgen zusammen,
nachdem meine liebevolle Jenny euch ja schon erzählt, wie bekloppt ich bin (streite ich auch nicht ab und eigentlich weiß das auch jeder ), bin ich dann gestern den Stoneman Arduenna gefahren.
Inspiriert hat mich mein Kollege Björn und ich fand seine Erzähllungen dazu so spannend, so dass ich relativ spontan los bin. Ich bin seit letztem Winter schon kein MTB mehr gefahren und hätte vielleicht ein paar Mal trainieren sollen, aber im Großen und Ganzen bin ich ganz gut durchgekommen.
Gestartet bin ich morgens um 7:00  Uhr in Malmedy und da ging es dann direkt auch schon gut bergauf. Ich habe dann schon sofort gemerkt, dass es keine gute Idee war Vortags den 10er Vollgas zu Laufen. Bergauf ging es beim Stoneman übrigens immer, wenn es nicht gerade bergab ging. 3900Hm hatte ich zum Schluss auf dem Tacho stehen und es hat sich auch so angefühlt.
Landschaftlich ist die Strecke wunderschön und man ist praktisch den ganzen Tag allein unterwegs und sieht stundenlang niemanden. Gut fahrbare Singletrails und ein paar knifflige Abfahrten brachten dann einiges an Spaß, bevor es dann, oft in der prallen Sonne, wieder senkrecht hoch ging.
Die Hitze war dann auch am Ende im Streckenverlauf ein großes Problem, da die Gegend dort so einsam ist, dass man nicht mal einfach an einer "Tankstelle" Getränke nachfüllen konnte. So habe ich in einem kleinen Ort mal bei Leuten geklingelt, die mir dann Wasser nachgefüllt haben und als ich später an einem Schützenfest vorbeigekommen bin, habe ich mir die Flaschen voll Cola machen lassen.
Die letzten paar Kilometer waren von der Kondition eigentlich noch ganz o.k., aber ich konnte nicht mehr sitzen, alles war wund und die Hände voller Blasen, so dass ich die letzten Wurzelpassagen gerne nicht mehr gefahren wäre und mich über Waldautobahn gefreut hätte. Aber da gabs nicht so viel von.
Alles in Allem ne tolle Tour, die man empfehlen kann, muss nicht unbedingt an einem Tag sein, es sein denn man ist was bekloppt wie Jenny euch ja schon beschrieben hat.
Bis die Tage,
Markus
von Jenny 10 Sept., 2023
Hi, ich bin es mal wieder. Jenny.
Mir geht ja schon manchmal so dies und das durch den Kopf und ab und an lasse ich euch an meinen Gedanken Teilhaben. Besonders in Zeiten, in denen ich mich frage, ob mein Mann noch normal ist oder nicht. Hierbei sei bemerkt, dass es allem Anschein nach nicht nur bei meinem Mann so ist. Ich erlebe es (vor allem im Geschäft) buchstäblich Tag für Tag.
Wie bestimmt alle wissen, ist mein Mann etwas deprimiert oder besser gesagt ziel- bzw. orientierungslos. Kein Hawaii in diesem Jahr, was ihn fast in eine Sinneskriese stürzt. Was soll er bloß mit sich anfangen? Wohin mit der unbändigen Kraft?
Halbdistanz beim Köln Triathlon lief ja für den alten Herrn am letzten Wochenende ganz gut, immerhin der schnellst in seiner AK und „dritte Frau“.
Aber der Ganser wäre ja nicht der Ganser, wenn er nicht kurzfristig auf eine, mal wieder brillante Idee gekommen wäre. Von wem er die wohl hat?
Irgendwo steht doch noch ein altes, klappriges MTB, damit muss sich doch was machen lassen. Kaum laut gedacht, schon war der Plan „ausgereift“, mehr oder weniger.
Der Stoneman Arduenna. Also dachte er sich - ich Fahr da mal am Sonntagmorgen hin, immerhin ist ja super Wetter. Sonntag ist außerdem die letzte Gelegenheit für dieses Jahr und …
Ja und nun? Da hieß es, dass meine Wenigkeit erst einmal das Startgeld überweisen musste. Das Wichtigste immer zuerst. Also, erst bezahlen, dann denken.
Kurzfristig ist ihm dann mal aufgefallen, dass er ja eigentlich nicht so der krasse Mountainbiker ist, dass es doch morgens erst relativ spät hell und abends relativ früh dunkel ist.
Was bedeutet das? Tja, entweder Licht mitnehmen, für alle Fälle versteht sich oder die 177 Kilometer (im Idealfall, wenn man die Strecke dann auch immer direkt findet), in total unbekanntem Gelände, etwas flotter fahren.
Also, wenn ich mal meinen Senf dazugeben darf…
Wie ihr wisst, mache ich das so oder so, vor allem zu so früher Stunde, der Typ ist nicht mehr ganz zurechnungsfähig. Es ist ja eine Sache mal was mit dem Mountainbike durch die Gegend zu cruisen, so beim Wintertraining zwei/drei Stunden. Aber 177 Kilometer auf dem ollen Hardtail? Da fällt schon beim Angucken der Lack ab. Also sein Rennrad und die Triathlonmaschine sind eins a gepflegt und gehegt, aber das MTB sollte eigentlich schon vor zwei oder drei Jahren ausgetauscht werden. Das arme Ding tut mir jetzt schon leid.
Aber das Bezahlen war ja nicht meine letzte Aufgabe, der Computerexperte hat mir als nächstes aufgetragen die Strecke auf seinen Garmin zu laden.
Ich. „Kein Problem mein Schatz.“ Kaum gesagt schon erledigt.
Er. „Ach und ich brauche die Strecke auch mal noch auf Google oder so, Komoot vielleicht?“
Ich. „Du hast doch gar kein Komoot!“
Er. „Dann melde mich doch an.“
Ich. „Du kennst dich damit doch überhaupt nicht aus.“
Er. „…???“
Also habe ich mich ´dran gegeben ihm die Strecke wenigstens auch noch auf „my maps“ zu laden und habe ihm dann erklärt, wie er sie im Notfall auch findet. Ich übernehme übrigens keine Garantie für irgendetwas und hoffe, GPS und Internet funktionieren überall auf der Strecke.
Aber es geht ja noch weiter, nicht dass ich damit schon meine Pflicht erfüllt hätte.
Er. „Jetzt brauche ich noch diese Streckenkarten. Mach das mal, ich leite dir die E-Mail weiter.“
Ich, nach kurzem überprüfen der Mail. „Das ist eine „online Karte“ die musst du beim Start vor Ort aktivieren.“
Er. „???????“
Also ihr seht schon, es läuft alles nach Plan.
Die nächste Herausforderung, vor der Markus jetzt steht ist - Trinken und sonstige Verpflegung - alles sollte so wenig Zeit in Anspruch nehmen wie möglich, die Tage werden immerhin kürzer. Das Problem dabei - es wird sonntags nicht alles geöffnet haben und er kennt sich da überhaupt nicht aus. Das kann ja noch was werden.
Ich Depp habe auch gestern noch überlegt, meine Sonntagspläne über den sprichwörtlichen „Haufen“ zu werfen und ihn bei seinem, doch sehr kurzfristigen Unterfangen zu unterstützen. Vor allem, weil er komplett alleine unterwegs ist. Immerhin wäre es von Vorteil, wenn er am Montag wieder arbeiten könnte. So ganz uneigennützig gedacht.
Ähhhh, nicht, dass ihr jetzt denkt, ich würde da mitfahren. Nein, ich kenne meine Grenzen. Es wäre eher ein Support an der Strecke.
Ne, was ein Mist, warum macht der immer so komische Sachen.
Während ich noch so hin und her überlegte, zerfloss ich gerade noch kurz in der Hitze. Und bin zu dem Ergebnis gekommen, er muss das mal alleine durchziehen. Bekommt Markus schon hin, ist ja schon ein großer Junge.
Zu allem Überfluss musste er dann gestern noch ganz kurzfristig beim Killewittchenlauf starten. Wenn sich das mal nicht rächt heute.
Also es bleibt interessant. Aber wir zweifeln ja eigentlich nicht daran, dass er das schafft. Die Frage ist nur, finished er bei Tageslicht oder muss er den Scheinwerfer anwerfen?? Ah sorry, er nimmt ja gar keinen mit. Also, er ist zuversichtlich.
Vielleicht berichtet Markus ja, wenn er durch ist.
Euch noch einen schönen Sonntag. .
Jenny
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???

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