Ironman Lanzarote 70.3 2021
Ich schon wieder.

Ich schon wieder
(Jenny)
Auch nur kurz, es ist schon spät.
Vorab möchte ich sagen, dass ich mich sehr geschmeichelt fühle, dass ihr mir so viele nette Kommentare, nach meinem letzten Bericht geschrieben habt. Ich habe auch ganz kurz über das Buch nachgedacht, das von einigen gewünscht wird, so 10-20 Sekunden. In Gedanken sah ich mich schon als Bestseller Autorin, Villa am Meer und Chauffeur… träumen wird ja noch erlaubt sein. Doch dann habe ich über die ca. 300 Seiten geballtes Gansersches Familienleben nachgedacht. Ne, das verkrafte selbst ich nicht, danach müsste ich mich entweder einweisen lassen oder mir eine einsame Insel suchen. Also Träume zerplatzt.
Auch möchte ich noch ganz kurz meine Meinung über den Montag (sieht letzten Beitrag) revidieren. Die anderen Wochentage sind auch nicht besser, es liegt wohl einfach generell an der Tageszeit „früh morgens“. Abends schmiedet man immer tolle Pläne für den nächsten Tag, wenn man dann morgens erwacht und fühlt sich wie … ich, dann werden mindestens 95 Prozent der Pläne erst einmal verworfen. Da ist schon der Plan einfach nur aufzustehen genug.
Nun kommen wir aber zum wichtigen Teil. Der nächste IRONMAN steht an, wieder 70.3, nur dieses Mal etwas weiter entfernt. Aber da hat Markus Euch ja schon ins Bild gesetzt.
Lanzarote ist für Markus irgendwie das ultimative Radfahrer-Paradies, dies liegt aber mit großer Wahrscheinlichkeit nur daran, dass es dort nie wirklich kalt ist. An der tollen Natur kann es eher nicht liegen, vorausgesetzt man mag „Braun“. Aber wenn mein Gatte auf seinem Rad sitzt ist dem eh alles schnuppe.
Warum ich dann dabei bin? Gute Frage - ein paar Tage Erholung - hoffe ich. Denn die Pläne, die der Herr schon vorher wieder so in den Raum geworfen hat, hören sich nur mäßig nach Erholung an. Da bin ich natürlich so egoistisch und hoffe, dass er beim Wettkampf morgen alles gibt und dann wenigstens ein paar Tage selber mal etwas Ruhe braucht. Hoffnung ist doch was Schönes.
Markus musste, wie ihr auch wisst, schon früher fliegen, er sollte ja zumindest vor dem Wettkampf seine Unterlagen abholen und seinen Kram einchecken. Der Wettkampf ist am Samstag, also alles etwas kurzfristig und stressig. Unser vorläufiges Heim ist etwas weiter vom Start entfernt - so ca. 45 Minuten. Als Markus und ich 2019 zusammen gestartet sind — nein, dieses Jahr bin ich definitiv nicht als Teilnehmerin dabei — war unsere Unterkunft praktisch direkt an der Wechselzone, doch da wir noch ein paar Tage dranhängen möchten, ist so ein Ballermannfeeling über einen längeren Zeitraum nicht so meins.
Im Flieger hatte ich dann doch kurzfristig das Gefühl ich bin in den falschen Vogel eingestiegen, als der nette Herr im nahegelegenen Sitz, mit kurzer Sweathose, Axelshirt und einigen kuriosen Tattoos auf Armen und Beinen sich dann die x-te Dose Warsteiner genehmigt hatte und zu seiner Frau sagte, „Der Arzt meint, bei den Temperaturen muss man viel trinken“ - haha. Er hat wahrscheinlich nicht mitbekommen, dass die 27 Grad am Ankunftsort gemeldet waren und nicht im Flieger. Auf jeden Fall ist es so nicht langweilig geworden und meine Wenigkeit und die 10 Reihen vor und hinter mir kenne jetzt die gesamte Familie inklusive Kinder, Opa, Oma und Bruder. Die saßen glaube ich im halben Flugzeug verteilt.
Aber zurück zum ursprünglichen Thema, Unterkunft.
Auf jeden Fall bedeutet die, doch etwas weitere Entfernung, dass wir wohl am Samstag noch einmal sehr früh aufstehen müssen. Wer hätte das gedacht, echt mal was Neues. Der Gedanke an die darauffolgenden Tage hält mich aufrecht und die Stunde Zeitverschiebung - zu unseren Gunsten.
Da ich nicht starte, gibt es logischerweise auch kein Familienduell. Mein Vorteil, ich kann nicht verlieren, Markus‘ Nachteil, keinen ersten Platz auf Lanzarote. Aber wer weiß, manchmal ist der leicht angegraute Ganser ja noch für eine Überraschung gut.
Nach einem Blick aus dem Flugzeugfenster kurz vor der Landung, Frauen sehen so etwas, ist mir auch aufgefallen, dass sich das braune Rad von Markus perfekt in die schwarzbraune Landschaft der Insel einfügt. Hoffentlich sehen wir ihn dann überhaupt, wenn er, farblich mit der Umgebung verschmolzen in Lichtgeschwindigkeit an uns vorbeisaust. Wir werden es bald erfahren, denn es ist nicht mehr lange bis es los geht.
Der Herr scheint aber ganz entspannt und überlegt schon, nach dem Wettkampf mit dem Rad zurück zum Appartement zu radeln, da wir sonst zweimal mit dem Auto hin und her fahren müssten. Ich weiß nicht, ob er erwähnt hat, dass es 60 Kilometer sind? Also wer bitte denkt vor dem Wettkampf schon daran, danach noch einmal 60 Kilometer zu fahren??
Blöde Frage eigentlich…merke ich schon beim Tippen. Also ihr kennt ihn ja. Wir freuen uns einfach der Dinge die da kommen.
Ich (das Technikgenie) versuche euch Morgen mal auf dem Laufenden zu halten.
Schönen Abend.





